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"Meine seit 1934 betriebene Arbeitsrichtung betr. Vererbung und Mutationsauslösung hatte ausschießlich die experimentelle Bearbeitung des Problems der "Vererbung erworbener Eigenschaften" zum Ziel."

August Adolf Heinz Dotterweich

August Adolf Heinz Dotterweich wurde am 25. September 1904 als Sohn von Georg Wilhelm August Dotterweich und seiner Frau Wilhelmine Helene, geb. Schmorl, in Dresden geboren.

Sein Vater, der 1917 im Alter von 61 Jahren verstarb, war Kaufmann und zunächst als Reisender für die Farbenfabrik Siegle in Stuttgart tätig. Später gründete er eine eigene Farben- und Lackgroßhandlung in Dresden-Neustadt.

Heinz Dotterweich wuchs zusammen mit seinem jüngeren Bruder in der Querallee (heute Erna-Berger-Straße) in Dresden- Neustadt auf, nur wenige Schritte entfernt vom Geschäft der Eltern, das sich in der Antonstraße, später in der Hellerstraße befand.

Nach seinem Abitur 1924 am Realgymnasium-Dreikönigsschule studierte Heinz Dotterweich in Kiel Mathematik, Physik, Chemie, Biologie, vorübergehend auch Anatomie, Histologie und Physiologie an der medizinischen Fakultät.

Im Wintersemester 1925/26 Studium in Wien, danach wieder in Kiel.

Promotion im Herbst 1927 in Kiel im Fachbereich Zoologie bei Professor Dr. Wolfgang Freiher von Buddenbrock-Hettersdorf.

Zum 01.05.1928 wurde Heinz Dotterweich Assistent bei Professor Dr. Brandes an der TH Dresden, um das neu zu gründende Zoologische Institut einzurichten und den Kursbetrieb zu organisieren.

1930 heiratete er Dorothea van Lindt, die Hochzeitsreise führte für vier Monate nach Neapel, wo Heinz Dotterweich in der zoologischen Station von Anton Dohrn in der Erforschung der Haifische tätig war.

1931 habilitierte er sich und wurde zum Privatdozenten ernannt.

1936 Entlassung aus dem Hochschuldienst. Erst nach Eintritt in die NSDAP 

wurden ihm eine zumindest zeitlich befristete Assistentenstelle bewilligt.

1938 Ernennung zum nichtbeamteten außerordentlichen Professor.

1940 Übernahme der Leitung des Zoologischen Instituts an der TH Dresden.

Dem Antrag auf Erteilung einer planmäßigen beamteten Professur wurde 

aus politischen Gründen nicht stattgegeben.  

 

(Erläuterungen zu den beruflichen Schwierigkeiten während der NS-Zeit s. „1933-1945".) 

Da ein Assistent aber nicht gleichzeitig Institutsleiter sein konnte, wurde ihm eine Diätendozentur verliehen mit den Bezügen eines Assistenten. Diese Aufgabe führte er bis zum Kriegsende aus. 

Nach Kriegsende wurde er aus dem Hochschuldienst wegen seiner Mitgliedschaft in der NSDAP entlassen.

1945 gründete er das Institut zur Fleckfieberforschung in Dresden.

Um einer Verschleppung nach Russland (Erläuterungen hierzu s. "ab 1945") zu entgehen, floh er 1946 nach Resse bei Hannover. Dort gründete er die „Zentraluntersuchungsstelle für Angorawolle“. 1948 beantragte Heinz Dotterweich Förderungen für sein Institut und bewarb sich für eine Lehrtätigkeit an einer Hochschule. Beides wurde durch das niedersächsische Kultusministerium 1949 abgelehnt. Seine berufliche Lage war perspektivlos geworden, somit auch die finanzielle Lage der Familie.

Am 12. Juli 1949 schied Heinz Dotterweich aus dem Leben. Er hinterließ seine Ehefrau Dorothea und die gemeinsame sechzehnjährige Tochter Ursula, deren Lebensläufe maßgeblich durch diesen Verlust und die tragischen Lebensumstände geprägt wurden.

Heinz Dotterweich (links) mit Kollegen.jpg

Heinz Dotterweich (links)

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